Das schwarze Loch

Eigentlich hatte ich mich sehr auf dieses Wochenende gefreut, denn am Samstag hatte ich für mich zusammen mit anderen lieben Frauen ein Seminar gebucht, das Persönlichkeitsentwicklung und Singen in irgendeiner Weise zu vereinbaren versprach und für mich eine Kraftquelle darstellte, auf die ich in den letzten Wochen hingelebt habe. Dann wurde das Seminar ganz plötzlich am Abend vorher abgesagt und ich bin irgendwie in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Wie sollte ich nun weiter machen ohne diese Kraftquelle, die ich so dringend gebraucht hätte? Wie dringend ich sie gebraucht habe, wurde mir klar, als ich heulend am Abendbrottisch saß und mir alles nur noch unendlich schwer vorkam. Der anstrengende zehrende Alltag mit vier Kindern und wenig Schlaf macht sich bemerkbar. Die Haut ist dünn geworden und das Herz manchmal schwer. Es war für mich selbst in gewisser Weise überraschend wie stark ich reagiert habe, aber es zeigt wahrscheinlich, wie dringend wichtig Auszeiten im Moment für mich sind. Natürlich kenne ich all diese Symptome und finde es um so schwieriger sie an mir selbst zu beobachten. Zum Glück hat mich mein Mann erst einmal ausschlafen lassen und mit mir zusammen überlegt, wie ich andere Kraftquellen finden kann (wichtig wäre mir eine Auszeit, in der ich im Gespräch mit anderen sein und mich persönlich weiter entwickeln kann). Zum Glück gab es liebe Reaktionen über Twitter - ganz lieben Dank Ramona und Sybille.
Wie kommt man als Mutter raus aus dem schwarzen Loch? Wie schafft man es, dem Burnout von der Schippe zu springen? Vielleicht habt ihr Anregungen?

Kommentare

Frische Brise hat gesagt…
Oh, das tut mir leid! Ich hoffe, es geht Dir bald besser.

Ich versuche, auch mal zwischendurch rauszukommen. Alleine zum Drogeriemarkt oder zur Buchhandlung. Einfach mal ne halbe Stunde ohne reden, bedienen etc. Das reicht mir dann schon.

Zusätzlich ist mir meine wöchentliche Sportstunde heilig.

Geht das alles gerade nicht, gibts Hörspiele oder nen Märchenfilm für die Kinder und ich lege mich aufs Sofa daneben.

Alles Gute Dir!
frau siebensachen hat gesagt…
ja, einfach mal nicht angesprochen werden und nicht zuständig sein, sondern im eigenen tempo mich konzentrieren können (und sei es beim einkaufen), das finde ich auch sehr wohltuend. und dann noch ein weilchen im cafè oder so sitzen - dann freu ich mich wieder auf die rasselbande!

wenn die erschöpfung sehr tief ist, würde ich dir eine mutterkindkur empfehlen. am besten in einem sehr kleinen kurhaus oder im alpenhof: http://www.alpenhof-kranzegg.de/haus/das_haus.html. dort war ich nun schon zweimal und es ist sehrsehr wohltuend und wunderbar.

alles gute und viel kraft dir!
jademond hat gesagt…
Naja, du hast es ja selbst schon gesagt. Austausch mit anderen finde ich sehr wichtig. Abstand gewinnen. Mal rauskommen. Im Kleinstformat ist das für mich bei geschlossener Tür Wäsche im Keller aufhängen. Größer angelegt mal rauskommen. Allein oder mit Freunden was unternehmen. Ansonsten auch Badewanne, was nähen/kreativ werkeln. Am allerbesten tun mir Workshops, wo ich reden, schaffen oder einfach nur sein kann.

Oh, und nicht zu vergessen: Schlaf. Auch mal einfach früh ins Bett gehen, egal was noch anliegt. Die eigenen Erwartungen an sich selbst und die anderen runterschrauben. Auch mal schwach sein dürfen (eine Yogalehrerin sagt mal zu mir: "nur wenn du selbst schwach sein kannst, können die anderen auch stark sein"), Termine absagen. Sowas alles. Ich hoffe, du findest einen Weg. Deinen Weg!
Alles Liebe und viel Sonne.
Sarah hat gesagt…
Liebe Micha,
ich möchte dich gerade total gern in den Arm nehmen und drücken.
Ich kenne das Gefühl sehr gut - bei mir einfach auch deshalb, weil ich ja eh alles allein bewerkstelligen muss, und es ein bisschen komplizierter ist, Auszeiten einzubauen. Mit Freundinnen bin ich schon öfter zu der Erkenntnis gekommen, dass wir Mütter oft nicht früh genug die 'Notbremse' ziehen und dann weit über unsere Grenzen gehen, bevor wir das überhaupt registrieren.

Inzwischen fällt mir das leichter- aber meine Kinder sind jetzt auch schon größer, ich habe kein Baby mehr zu versorgen. Das macht schon einen Unterschied.

Für mich sind Auszeiten z.B. wenn ich koche oder in der Küche irgendwas werkele und nebenbei Musik oder Hörspiele höre.
-Abends in der Badewanne mit einem Buch.
-Wenn ich mich mindestens 20 Minuten auf etwas konzentriere, was mir wichtig ist und mich nährt: entweder kreatives Schreiben, Klavierspielen, zeichnen, etc.
-Ein kurzer Spaziergang allein, zum Durchatmen.
-Yoga
-mich bewusst mit etwas verwöhnen: eine neue Teesorte, ein Buch, eine CD, Schokolade, etc.

oder, wenn ich es einrichten kann:
-allein in die Sauna
-mich mit einer Freundin (oder Freundinnen) auf einen Tee treffen.
-eine Radtour machen
- alles was Spaß macht.

Was mir außerdem sehr hilft ist, wenn ich merke, dass es bei mir nicht mehr so rund läuft, meine Erwartungen an Haushalt & Co drastisch runterzuschrauben. Ich weiß, ich brauch dann eine Pause und Ruhe und es ist egal, wie es hier aussieht, und ob es nur Pommes zum Mittagessen gibt. ;-)
Und, was Ramona erwähnt hat: einfach mal schwach sein, und dies auch zeigen. Die Kinder entwickeln dann (meist) ungeahnte Hilfskräfte und haben tolle Ideen, wie sie hier mit anpacken können.

Ich wünsche Dir alles Gute, Micha - und viel Ruhe und Gelassenheit!
Sarah
Sanne hat gesagt…
liebe Micha,
wie wär´s wenn wir mal ein Treffen organisieren? Gern auch mit anderen Bloggerinnen aus unserer Nähe oder nur wir zwei, was hälst du davon?
jedenfalls sehr liebe, herzliche Grüße an dich und merkst du, es wird jeden Tag heller!!!!
Sanne
Micha hat gesagt…
Ihr Lieben, eurer Zuspruch und eure Ideen erhellen mir jetzt schon wieder den Tag. Ganz lieben Dank dafür!

LG, Micha
Anonym hat gesagt…
Liebe Micha,
in solchen Momenten - die ja auch ohne Kleinkind zustandekommen, weil ja manchmal im Leben alles Mögliche gleichzeitig passiert und einem Energie und Kraft raubt - überlege ich mir, wie ich auf verschiedenen Ebenen etwas tun kann. Geistig: etwas Schönes lesen, Filme, besondere Musik... wenn es geht vielleicht auch raus, ein Kino- oder Theaterbesuch... Körperlich: oft fehlen mir in solchen besonderen Zeiten Vitamine, weil ich zu all dem Stress auch noch anfange "schlampig" zu essen, da tut es auch gut ganz bewusst an das Thema Ernährung heranzugehen, schon das Gefühl dass man sich dadurch was Gutes tut. Und dann das Gefühl: ganz bewusst achtgeben auf das Schöne im Alltag, die kleinen Dinge und Augenblicke, die man kaum mehr wahrnehmen kann. Manchmal tut es gut, auch nur ein Stichwort dazu aufzuschreiben - das Gefühl eben, Schönes gesammelt zu haben.
Drück dich fest, alles Gute!!!
Sybille

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