Rezension: Blumenkinder

Ich weiß auch nicht warum, aber im Winter mag ich es ganz besonders, Krimis zu lesen. Vielleicht passt die oft düstere Atmosphäre gut zu dem nassen kalten Grau draußen. Blumenkinder ist der Debütroman von Meike Dannenberg und im November bei btb erschienen. Die Journalistin und Literaturredakteurin nimmt die Leser mit nach Lüneburg, wo auf die Ermittler Nora Klerner und Johan Helms ein schwieriger Fall wartet:

Im beschaulichen Lüneburg wird die Leiche eines Mädchens
gefunden: wie aufgebahrt liegt sie da, scheinbar friedlich,
mit Blumen umkränzt. BKA-Sonderermittlerin Nora Klerner und
Fallanalytiker Johan Helms unterstützen die Kripo vor Ort
bei den Ermittlungen, denn es gibt Parallelen zu einem Mordfall
in Tschechien. Auch die Aktivitäten einer obskuren Hippie-
Sekte haben Nora und Johan im Visier. Nora ist sich sicher, dass
der Täter aus dem Umfeld der dubiosen Aktivisten-Gruppe
stammt. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, wird Nora wegen
eigenmächtiger Aktionen vom Fall abgezogen. Doch sie ermittelt
auf eigene Faust weiter. Denn sie weiß, wenn sie nicht schnell
handelt, wird wieder ein »Blumenkind« sterben.

Meike Dannenberg schreibt sehr klar und detailliert. Zunächst muss sich der Leser zurecht finden mit den unterschiedlichen Behörden und Zuständigkeiten, die mit dem Fall befasst sind und erfährt viele Einzelheiten. Dies lässt den Schreibstil teilweise recht sachlich und erklärend erscheinen, was es anfangs etwas schwierig macht, in die Geschichte rein zu kommen. Dennoch behält die Story ihren Sog und man will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Sehr angenehm erscheinen mir die protokollartigen Überschriften, die einem immer wieder Orientierung bieten, wann und wo man sich gerade befindet und so rätselt man gemeinsam mit Nora Klerner und Johan Helms, was es mit den getöteten Blumenkindern auf sich hat.
Mir kamen beim Lesen immer wieder Filmsequenzen in den Sinn und die Überlegung, ob Nora Klerner vielleicht einmal den Niedersachsen-Tatort von Charlotte Lindholm übernehmen könnte. Das Tableau der Handlung mit der idyllischen Stadt Lüneburg, den Hippies und dem Wendland erscheint mir zusammen mit den eigenwilligen Ermittler-Persönlichkeiten durchaus filmreif.
Ein persönlicher Einwand, der sicher von anderen Lesern ganz anders empfunden wird, ist, dass ich mit der Hauptfigur nicht so wirklich warm werden konnte. Ich persönlich mag sehr gerne Krimis, in denen ich mich mit der Kommissarin identifizieren kann und auch einen Einblick in ihr Privatleben habe. Dies bleibt hier leider sehr vage. Sollte das Buch jedoch der Auftakt einer Reihe sein, kann ja vielleicht ein zweites Buch um Nora Klerner Licht ins Dunkel bringen.

Fazit:
Wer düstere Krimis mag und sich gerne in eine komplizierte und spannende Geschichte hineinwühlt, ist bei dem Buch sehr gut aufgehoben.

Danke an das Bloggerportal von Randomhouse, das mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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