Rezension: Baskisch von José Pizarro

Geht es um Kunst? Geht es ums Kochen? Geht es um ein Lebensgefühl? Das lässt sich bei dem Kochbuch "Baskisch" von José Pizarro aus dem Hoelker-Verlag nicht leicht entschieden. Die auffallend farbenfrohe Gestaltung des Buches und die strahlend blauen Buchseiten lassen erst einmal an einen Kunstband denken. Und letztlich geht es ja auch um Kunst. Um die Kochkunst und die Lebenskunst, die vielleicht auch ganz besonders im Baskenland zu Hause ist.


José Pizarro hat die spanische Küche nach London gebracht und betreibt dort inzwischen vier Restaurants. Er hat bereits verschiedene Kochbücher veröffentlicht, aber dass sein aktuelles Buch eine besondere Herzensangelegenheit für ihn war, spürt man auf jeder Seite. Es macht ihm offensichtlich große Freude, den Leser mit in seine Heimat rund um San Sebastián und Bilbao zu nehmen und dort Menschen, Restaurants und Gerichte vorzustellen.
Das Baskenland ist eine autonome Region in Spanien, die an der nördlichen Atlantikküste an Frankreich grenzt und touristisch viel weniger erschlossen ist als die Ostküste oder Süden Spaniens. Hier gibt es keine großen Hotelanlagen, aber viele nette kleine Pensionen und Ferienhäuser, die es zu entdecken lohnt.


Das Buch ist in vier große Kapitel eingeteilt, es geht um Fleisch, Fisch, Gemüse und Desserts. Neben vielen kleinen Gerichten, die hier Pintxo heißen, gibt es deftige Hauptgerichte und natürlich verführerische Desserts. Bei jedem Gericht beschreibt der Autor die besondere Herkunft der Zutaten, wann und wo er es gegessen hat und wie überhaupt seine persönliche Beziehung dazu ist. Das macht große Lust aufs Nachkochen.



Wer ein Kochbuch rezensiert, muss natürlich auch probieren, ob sich die Rezepte gut umsetzen lassen. Da die meisten Gerichte bebildert sind, kann man sich gut eine Vorstellung davon machen, wie sie aussehen sollen.
Als kleinen Test habe ich mich an die Tortilla mit Aubergine, Honig und Blauschimmelkäse gewagt.
Etwas aufwändiger sind die Rezepte schon und auch die Zutaten sind nicht unbedingt an jeder Ecke zu bekommen. Aber eine Tortilla besteht ja erst einmal nur aus Kartoffeln, Eiern und Zwiebeln und lässt sich dann vielfach variieren. Die Herausforderung ist das Stürzen der Tortilla und das Abwarten des richtigen Zeitpunkts dafür. Mit etwas Übung, findet man aber den richtigen Weg und Übung wird man bekommen, denn auch, wenn die erste Tortilla bei einem spektakulären Wendemanöver zur Hälfte neben die Pfanne gefallen ist, war das ganze einfach köstlich und muss unbedingt wiederholt werden. Das nächste Mal vielleicht mit einer kleineren Pfanne.
Ebenfalls Lust aufs Nachkochen machen so ungewohnt klingende Gerichte wie Mit Petersilien-Migas gefüllte Backofenzwiebeln; Gerösteter Kürbis mit Roncal-Käse und Walnuss-Vinaigrette; Meeresfrüchtesalat mit Mango-Chili-Dressing oder Tarte Tatin mit Honig-Meersalz-Eiscreme.
Auch von Gerichten, deren Namen man nicht aussprechen kann, sollte man sich nicht abschrecken lassen, verbirgt sich doch beispielsweise hinter Intxaursaltsa eine köstliche Walnusssoße.

Fazit: Wer Lust auf neue unbekannte Rezepte hat, sollte "Baskisch" unbedingt entdecken und wer sich dann in dieses wunderschöne Kochbuch hinein geschmökert hat, wird vielleicht auch ein bisschen neugierig auf das Baskenland werden. Vielleicht wäre das ja was für eine Reise im nächsten Jahr? Und diesen Sommer genießen wir die Sommerrezepte von José Pizarro.

Vielen Dank an  für die Vermittlung des Rezensionsexemplars.
Die Bilder wurden mit Genehmigung des Verlags veröffentlicht.

Kommentare

Beliebte Posts